Am 8. November 2020 wird in Haßloch ein neuer Bürgermeister gewählt. Neben Tobias Meyer (CDU) und Ralf Trösch (SPD) will für die AfD der Polizist Peter Stuhlfauth neuer Chef des Rathauses werden. Bei der Kommunalwahl 2019 erhielt die AfD 15,9 % der Stimmen in der größten pfälzischen Dorfgemeinde (1). Offenbar gibt es im überregional bekannten Sportverein TSG Haßloch keine Berührungsängste mit Vertretern einer rassistischen Partei. Stuhlfauth übt dort auch seit seine politische Einstellung bekannt ist eine öffentliche Funktion aus.
Die meisten Sportvereine sprechen sich deutlich gegen Rassismus aus. Erst kürzlich stellte der Präsident von Eintracht Frankfurt Peter Fischer bei einer Veranstaltung in Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau klar: „90.000 Mitglieder in meinem Verein sind gegen diese scheiß Rassisten, gegen diese scheiß AfD, sie zeigen klare Kante: Wir wollen keine Nazis. Wir brauchen Euch braunen Sumpf nicht“ (2). Auch die TSG Haßloch hat eine antirassistische Ausrichtung in ihrer Satzung verankert. Offensichtlich hat der größte Sportverein in Haßloch jedoch Nachhilfe in Sachen gelebter Antirassismus nötig. Seit 2015 war der Vorsitzende des AfD-Ortsverbandes und Bürgermeisterkandidat Peter Stuhlfauth bei der Handballabteilung in einer öffentlichen Funktion aktiv (3). So moderierte Stuhlfauth öffentliche Pressegespräche mit den beteiligten Trainern der Heimspiele (4). Die Handballabteilung der TSG sah im klaren Bekenntnis von Stuhlfauth zur rechtsaußen-Partei offenbar kein Problem.
Peter Stuhlfauth tritt bereits seit 2017 in Haßloch für die AfD auf. So organisierte er für die islamfeindliche Partei eine Kundgebung gegen Geflüchtete am 25.11.2017 auf dem Marktplatz. Der Polizist organisierte seither mehrere islamfeindliche und flüchtlingsfeindliche Demos in Haßloch. Zuletzt auch eine Kundgebung gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen am 29.08.2020 in Haßloch, bei der erkennbare Neonazis willkommen waren.
Peter Stuhlfauth gründete am 11.01.2018 den AfD-Ortsverband Haßloch mit und fungiert seither als Vorsitzender. Seit 2019 ist er Mitglied der AfD-Fraktion im Gemeinderat. Stuhlfauth ist darüber hinaus Vorstandsmitglied im AfD-Kreisverband Bad Dürkheim und sitzt für die rechtsextreme Partei im Kreistag. Stuhlfauth drängt es auch in den Landtag. Er wurde kürzlich auf dem aussichtsreichen Listenplatz 8 als Kandidat der AfD für die nächste Landtagswahl nominiert. Nun will der rechte Polizist am 08.11.2020 zusätzlich noch Bürgermeister von Haßloch werden.
Peter Stuhlfauth mag den biederen Deutschen spielen, der sich vor Ort für das Dorf einsetzt. Er hat jedoch keine Probleme damit, mit Rassisten und Rassistinnen der AfD gemeinsame Sache zu machen. Ob die Islamhasserin Nicole Höchst oder den wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung verurteilten ehemaligen Hooligan des FC Kaiserslautern Sebastian Münzenmaier (5), Peter Stuhfauth kennt keine Berührungsängste mit dem ganz rechten Rand.
Spätestens mit der Gründung des AfD- Ortsverbands Haßloch musste auch der TSG Haßloch bekannt sein, dass Peter Stuhlfauth nicht nur bekennender AfD-Wähler ist, sondern die rassistische Partei aktiv als Mandatsträger unterstützt. Uns bleibt es völlig unverständlich, dass die Handballabteilung Stuhlfauth dennoch weiter in einer öffentlichen Funktion einsetzte. Offenbar nahm niemand seine politische Tätigkeit für eine rechtsextreme Partei zum Anlass, ihn vor die Tür zu setzen und so klar zu machen, dass Personen, die rassistische Einstellungen teilen, im Verein nicht willkommen sind. So geht Antirassismus nicht.
PS: Wir haben die TSG Haßloch um eine Stellungnahme gebeten, eine Antwort steht jedoch noch aus.
(1) https://www.hassloch.de/gv_hassloch/Rathaus/Politik/Gemeinderat/
(3) https://www.rheinpfalz.de/lokal/neustadt_artikel,-am-rande-der-bande-_arid,878666.html
(4) https://www.youtube.com/watch?v=HBBMPsyRiVc