Vor 80 Jahren deportierten die Nazis die jüdische Bevölkerung aus der Pfalz von Ludwigshafen aus in das Internierungslager nach Gurs (Südfrankreich). Daran erinnert aktuell eine Fotoserie im Gebäude des ehemaligen Kaufhauses Horten Ecke Bismarckstraße/Bahnhofstraße in Ludwigshafen.
Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940 wurden die „transportfähigen Volljuden“ – wie es in einem Merkblatt der Nationalsozialisten hieß – in ihren Wohnungen von der Gestapo festgenommen und abtransportiert. Für die Deportation nach Gurs waren 827 Personen – darunter 63 Kinder – aus der Pfalz vorgesehen. Von Ludwigshafen aus ging der Sammeltransport per Zug vier Tage und drei Nächte bis an den Rand der Pyrenäen. Schon während des Transports waren einige, insbesondere ältere Frauen und Männer gestorben. Andere starben bald nach der Ankunft in Gurs.
Über die katastrophalen hygienischen Zustände und die mangelhafte Verpflegung in Gurs liegen zahlreiche erschütternde Augenzeugenberichte vor. Ohne den Einsatz internationaler Hilfsorganisationen, die tonnenweise Lebensmittel und Kleidung ins Lager brachten, wäre die Zahl der in Gurs Verstorbenen noch höher gewesen. Im Frühjahr 1941 wurden viele Internierte in benachbarte Lager verlegt. Manche, die über Ausreisepapiere verfügten, konnten noch auswandern.
Im Rahmen der bei der Wannsee-Konferenz beschlossenen „Endlösung der Judenfrage“ wurden ab März 1942 auch die in Frankreich internierten Juden in Absprache mit der Vichy-Regierung in den Osten verschleppt. Unter ihnen befanden sich mindestens 334 der über 800 Personen, die 1940 aus der Pfalz nach Gurs deportiert worden waren. Allein 314 von ihnen kamen nachweislich nach Auschwitz.