Aktuell werden täglich neue Rekordzahlen von mit dem Coronavirus infizierten Menschen veröffentlich. Kurz vor dem Inkrafttreten des zweiten Lockdowns führte die rechtsoffene Verschwörungs-Initiative „Querdenken“ wieder eine Veranstaltung in Mannheim durch. Nachdem diese ihre angekündigte Großkundgebung wegen der von der Stadt verhängten Auflagen absagte, trafen sich am 31.10. dennoch 70-80 Coronaleugner*innen zu einem Infostand auf dem Schlossplatz. Die Absage der Kundgebung führte dennoch zu heftiger Kritik der sich weiter radikalisierenden Querfront-Initiative am Orga-Team des Mannheim Querdenken-Ablegers.
Auch wir sehen den im November geltenden neuen Lockdown aufgrund der schwerwiegenden negativen psychischen und wirtschaftlichen Folgen vor allem für den prekären Teil der Menschen sehr kritisch. Notwendige Kritik an den staatlich verhängten Corona-Beschränkungen darf jedoch nicht mit Verschwörungsmythen und Falschmeldungen die Gesundheitsrisiken des Coronavirus verharmlosen. Insbesondere halten wir es für völlig inakzeptabel, bei Versammlungen auf jegliche Schutzmaßnahmen zu verzichten und so bewusst die Gefährdung von Menschen in Kauf zu nehmen. Auch in Mannheim standen die Corona-Leugner*innen maskenfrei und dicht gedrängt über Stunden beisammen.
Während Polizei und Ordnungsbehörde aktuell auf den Einkaufs- und Kneipenstraßen der Region die Einhaltung der Maskenpflicht kontrolliert, zeigten sich diese bei der Veranstaltung von Querdenken erstaunlich tatenlos. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass die Polizei einem alleine auf einer Bank in einer weitgehend leeren Einkaufsstraße sitzendem Menschen ein Bußgeld androhte, so geschehen am 30.10. in der Ludwigshafener Bismarckstraße. Gleichzeitig schauten die vielen anwesenden Polizeibeamt*innen gelangweilt zu, als sich Dutzende Menschen zu einem bewussten Verstoß gegen jegliche Hygiene-Regeln zusammenraufen.
Zwischendurch tauchte der Ludwigshafener AfD-Stadtrat und Geschäftsführer der Taxi-Zentrale Ludwigshafen Ralf Senck am Info-Stand von Querdenken auf. Senck führte heute die Protestfahrt der Taxi-Branche an, mit der 50 Taxifahrer*innen auf ihre schwierige Lage in der Corona-Krise aufmerksam machten. Wenn so das Hygiene-Konzept der Taxiunternehmen aussieht, dann sollten die Taxis besser in der Garage bleiben.
Auffällig war, dass der Infostand von Querdenken offenbar als Wanderstand professionell ausgestattet ist und von zwei uns unbekannten Männern der Querdenken-Crew aufgebaut wurde. Mit Plakaten, Büchern und Flyern wurden Verschwörungsmythen und Falschmeldungen unter die Leute gebracht. Dabei sollten insbesondere Familien mit Kindern angesprochen werden. Wie das weltweit bekannte Unternehmen HARIBO zu dem Verwenden ihrer Produktbilder durch Querdenken steht, versuchen wir herauszufinden.
Durch den im November geltenden zweiten Lockdown erhält die rechtsoffene Verschwörungsfront sicher weiteren Auftrieb. Warum wir trotz unseres kritischen Blicks auf die staatlichen Corona-Maßnahmen ein großes Problem mit „Querdenken“ haben, erläutern wir hier. Statt mit Falschmeldungen die Risiken des Coronavirus zu leugnen, fordern wir SOLIDARITÄT statt EGOISMUS und KLARDENKEN statt QUERDENKEN.