SPD Ehrenvorsitzender von Hochdorf-Assenheim Peter Bernhardt soll mit rassistischen Aussagen aufgefallen sein

Peter Bernhardt (2.v.r.) bei der Verleihung der Landesehrennadel mit Thorsten Clemens (Vorsitzender SPD Ortsverein), Roswitha Altmann und Bernhard Kukatzki (SPD-Kreisbeigeordneter) Foto: Screenshot

Hochdorf-Assenheim ist ein beschauliches Dorf im Rhein-Pfalz-Kreis. Früher landwirtschaftlich geprägt überwiegt heute das Kleinbürgertum. Außerhalb der Vereinsfeste ist hier nicht viel los. Anwohner*innen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, vor allem Familien ehemaliger Gastarbeiter aus der Türkei, fügen sich unauffällig in das Dorfleben ein. Ihr Anteil lag hier 2019 mit 8,5% (1) deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 11,2 % (2). Eine Sammelunterkunft für Geflüchtete sucht man hier vergeblich. Um so mehr verwundern die rassistischen flüchtlingsfeindlichen Aussagen, die der Ehrenvorsitzende des SPD-Ortsvereins Peter Bernhardt gegenüber unserem Informanten getätigt haben soll.

Deutschland-Flaggen am Anwesen der Familie Bernhardt in Hochdorf-Assenheim

Angesprochen auf die Deutschland-Flaggen am Anwesen der Familie Bernhardt nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Fußballmannschaft bei der Europameisterschaft soll sich Peter Bernhardt wie folgt geäußert haben: „Die hängen hier das ganze Jahr, damit die Ausländer sehen, dass hier ein Deutscher wohnt, der aufpasst“. Auf die Frage, wie das zu verstehen sei, soll Bernhardt erklärt haben, „die kommen hierher, erlauben sich alles und wollen über uns bestimmen“. Weiter führte er aus „die würden nicht arbeiten, sich nur von unserem hart erarbeiteten Geld ernähren und bekämen alles in den Arsch geschoben“. Wen Bernhardt mit „die“ und „wir“ meinte, wollte dieser mit dem Hinweis „das wäre klar“ nicht weiter erläutern.

Thorsten Clemens (Vorsitzender SPD Ortsverein), Edeltraut Bernhardt, Peter Bernhardt, Angelika Bernhardt, Bernhard Kukatzki (Kreisbeigeordneter),  v.l.n.r. Foto: Screenshot

Peter Bernhardt ist kein gewöhnlicher Bürger von Hochdorf-Assenheim. Er engagierte sich über Jahrzehnte für die SPD in der Kommunalpolitik und in den örtlichen Vereinen. Er war viele Jahre Mitglied des Gemeinderats und Vorsitzender des SPD Ortsvereins. Bis heute führt er als Vorsitzender den Sängerbund Assenheim. Im Jahr 2014 trat Bernhardt bei der Wahl zum Bürgermeister der Ortsgemeinde an und unterlag der CDU-Kandidatin nur knapp. Aufgrund seines langjährigen Engagements erhielt er 2015 die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz. Der SPD Ortsverein ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden.

Einwohnerstatistik 2019 von Hochdorf-Assenheim. Foto: Screenshot Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Nicht erst seit Thilo Sarazzin hat auch die SPD ein Rassismus-Problem. Die Angst der kleinbürgerlichen Arbeiterschicht vor dem Verlust ihres kleinen Wohlstands entlädt sich leider zu oft in Ressentiments gegen Ausländer und Geflüchtete. Diesen Hintergrund sehen wir auch bei dem Maler und Tapezierer Peter Bernhardt. Gerade die Abgrenzung in „wir“ (Deutsche) und „die“ (Ausländer) ist typisch für völkischen Rassismus. Mit den Vorwürfen konfrontiert verweigerte der Vorsitzende des SPD Ortsvereins Thorsten Clemens jede Stellungnahme. Wir fordern die SPD unmissverständlich auf, ausländerfeindliche Aussagen durch ihrer Mitglieder nicht zu tolerieren. Für uns ist klar, dass eine Person, die sich rassistisch äußert, nicht Ehrenvorsitzender der SPD und Träger der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz sein kann.

(1) Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2) Quelle:statistika.com